CITES-Generalsekretärin Ivonne Higuero sprach am 23. November in Samarkand, Usbekistan, und sagte: „Naturschutz bedeutet nicht nur, Schönheit zu bewahren, sondern auch, das Leben selbst für zukünftige Generationen zu sichern.“ Sie erinnerte an einen usbekischen Naturschutzgrundsatz.
Die usbekische Regierung ist diese Woche Gastgeberin der 20. Konferenz der Vertragsparteien des CITES-Übereinkommens. Die Konferenz über das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) findet vom 24. November bis zum 5. Dezember statt. 185 Vertragsparteien arbeiten daran, einen nachhaltigen, legalen und nachvollziehbaren internationalen Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen zu gewährleisten.
Auf der Konferenz forderte die Wildlife Conservation Society (WCS) die Regierungen nachdrücklich auf, entschlossen zu handeln, um den sich beschleunigenden Zusammenbruch der weltweiten Hai- und Rochenpopulationen zu stoppen.
Mehr als 37 % aller Hai- und Rochenarten sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Bei Arten, die im internationalen Handel gehandelt werden, verdoppelt sich dieses Risiko nahezu. Neue Gentests aus wichtigen Märkten zeigen, dass weitaus mehr Haiprodukte im Umlauf sind, als in den offiziellen CITES-Aufzeichnungen erfasst sind. Dies offenbart einen weit verbreiteten illegalen und nicht gemeldeten Handel.
Weltweit sind die Bestände pelagischer Haie in den letzten 50 Jahren um über 70 % zurückgegangen, und Riffhaie gelten mittlerweile auf jedem fünften untersuchten Korallenriff weltweit als praktisch ausgestorben. Ohne sofortiges, koordiniertes Handeln werden viele Arten vollständig verschwinden.
Die den Vertragsparteien auf der Konferenz vorliegenden Vorschläge – die von über 50 Regierungen mitgetragen werden – stellen das umfassendste Paket an Schutzmaßnahmen für Haie und Rochen dar, das jemals dem Übereinkommen vorgelegt wurde. Ihre Annahme würde nahezu den gesamten weltweiten Handel mit Haifischflossen und den Großteil des Handels mit Haifleisch unter die CITES-Kontrolle stellen.
Luke Warwick, Direktor des Programms für Hai- und Rochenschutz der WCS, sagte: „Die COP20 ist ein Test des globalen Willens. Arten wie Weißspitzen-Hochseehaie, Mantarochen und Walhaie können dem kommerziellen Handel nicht standhalten. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig, und die Instrumente und die Unterstützung zur Umsetzung des CITES-Übereinkommens stehen den Regierungen bereits zur Verfügung, sobald die Aufnahme in die Liste beschlossen ist. Die CITES-Vertragsparteien müssen handeln, bevor diese Tiere vollständig aus unseren Ozeanen verschwinden.“
Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden CITES mit dem Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten (CMS) und allen wichtigen regionalen Fischereimanagementorganisationen für Thunfisch in Einklang bringen, die bereits das Behalten vieler dieser Arten verbieten. Regierungen stehen kostenlose Bestimmungshilfen, genetische Werkzeuge und Ressourcen zur Durchsetzung der Vorschriften zur Verfügung, um eine rasche Umsetzung zu unterstützen.
Gemeinsam mit der WCS hat der Manta Trust auf die Gefahren für Mantarochen und Teufelsrochen (Mobulidae) hingewiesen und drängt auf Maßnahmen zum Schutz dieser Arten, nachdem die erste wissenschaftlich fundierte Schätzung der weltweiten Sterblichkeitsrate ergab, dass jährlich 265.000 Tiere getötet werden.
Der Bericht „Globaler Rückgang der Mantarochen- und Teufelsrochenpopulationen: Schließung von Lücken in Politik und Management zur Reduzierung der Fischereisterblichkeit“ bietet einen umfassenden globalen Überblick über die Mobulidenfischerei. Die Studie identifiziert Kleinfischereien (Schiffe unter 15 Metern Länge) als Ursache für 87 % der Mobulidensterblichkeit. Die Risikogebiete mit dem höchsten Sterberisiko liegen in Indien, Indonesien, Sri Lanka, Peru und Myanmar. Die Sterblichkeit tritt hauptsächlich in nicht selektiven Treibnetzen auf. Die Beibehaltung der Fische wird maßgeblich durch die Nachfrage nach Kiemenplatten (als vermeintliches Heilmittel ohne wissenschaftliche Belege) auf internationalen Märkten und, in geringerem Maße, durch den Fleischkonsum bestimmt.
Trotz fast zehn Jahren internationaler Schutzmaßnahmen gemäß CITES Anhang II und CMS Anhängen I und II sowie nationaler Maßnahmen in über 40 Ländern treiben Durchsetzungslücken und anhaltende Ausbeutung die Mobuliden weiterhin an den Rand des Aussterbens.
CITES trat vor 50 Jahren in Kraft, und in ihrer Rede würdigt Higuero die fünf Jahrzehnte unermüdlicher Arbeit, die dafür gesorgt haben, dass der internationale Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen deren Überleben nicht gefährdet. „Dieses Prinzip ist heute genauso relevant wie 1975, vielleicht sogar noch relevanter, denn der Druck auf die Tierwelt war noch nie so groß.“
„Bevölkerungswachstum, Globalisierung, sich wandelnde Märkte – diese Kräfte verstärken sich. Und dennoch bleibt CITES standhaft: wissenschaftlich fundiert, handelsorientiert und entschlossen gegen illegalen Handel. Die COP20 wird die Weichen für die nächsten 50 Jahre stellen.“
Die Agenda ist ambitioniert: 120 Dokumente, 350 Beschlüsse und über 250 Arten – von Okapis und Hyänen über Ginseng und Brasilholz bis hin zu Wasserlebewesen wie Seegurken, Aalen, Haien und Rochen.
„Dieses Treffen bietet uns die Chance, einen nachhaltigen Weg in die Zukunft zu ebnen. Lasst uns gemeinsam das Übereinkommen stärken und den Multilateralismus vorantreiben – damit wilde Arten gedeihen, Ökosysteme florieren und wir künftigen Generationen ein Erbe der Widerstandsfähigkeit und Hoffnung hinterlassen.“