Eine Gruppe von über 50 Forschern plädiert für ein neues permanentes Netzwerk unbemannter Oberflächenschiffe (USV) als Ergänzung zu den ausgereiften und neu entstehenden Netzwerken des Global Ocean Observing System (GOOS).
Sie haben einen Plan erstellt, der die globale USV-Gemeinschaft zu einem integrierten Ansatz für eine wichtige Grenze der Ozeanbeobachtung führen soll: den Luft-Meer-Fluss (die Schnittstelle zwischen Ozean und Atmosphäre).
Hier werden Impuls, Energie, Süßwasser und Gase ausgetauscht, die die Meeresströmungen, den Energiehaushalt der Erde sowie Wetter und Klima antreiben.
Trotz ihrer Bedeutung wird diese Schnittstelle nur wenig beachtet. Derzeit gibt es weltweit nur 25 Verankerungen für den Luft-Meer-Fluss als Teil des OceanSITES GOOS-Netzwerks.
Die Meeresoberfläche kann für die Technik eine große Herausforderung darstellen (starke Winde, hohe Wellen, schwankende Temperaturen, Regen, Schnee, Strömungen und Eis). Hinzu kommt die Abgelegenheit der meisten Weltmeere, und die Datenerfassung ist eine echte Herausforderung.
Um die komplexen Wechselwirkungen zu verstehen, die beim Luft-Meer-Fluss auftreten, ist die gleichzeitige Messung mehrerer vor Ort lokalisierter Variablen mit einer Genauigkeit erforderlich, die Satelliten oder numerische Modelle nicht bieten.
USVs sind darin gut, weisen jedoch derzeit große Lücken in der USV-Überwachung auf, insbesondere im Pazifik und in höheren Breitengraden. Darüber hinaus sind USVs im Indischen Ozean und im Südatlantik bisher nicht aktiv.
Selbst dort, wo USV-Hersteller, Universitäten und Forschungseinrichtungen bahnbrechende USV-Fähigkeiten entwickelt haben, wurden die Daten in den einzelnen Projekten isoliert, sagen die Forscher.
Sie fordern einen globalen Netzwerkansatz, der den Flickenteppich unabhängiger USV-Projekte in eine etablierte und vertrauenswürdige Kapazität verwandeln könnte.
Es wurde bereits ein „USV-Netzwerk für GOOS“ als unterstütztes Projekt der UN-Ozeandekade eingerichtet, das mit der Observing Air-Sea Interaction Strategy (OASIS) verknüpft ist und als Ausgangspunkt für ein dauerhaftes globales USV-Netzwerk dienen soll.
Die Forscher schlagen einen Governance-Rahmen und einen zentralen Lenkungsausschuss aus drei Führungsausschüssen zur Leitung des Netzwerks vor.
Jeder Führungsausschuss setzt sich aus Interessenvertretern zusammen, die die drei Aspekte vertreten, die ihrer Ansicht nach für die Bereitstellung von Ozeandaten mithilfe von USVs entscheidend sind: Wissenschaft, Datenmanagement und öffentlich-private Partnerschaften.
Das Netzwerkkomitee besteht derzeit aus den Koautoren des Papiers. Sie treffen sich regelmäßig, um Neuigkeiten und Ideen auszutauschen und an gemeinsamen Förderanträgen zu arbeiten.
Innerhalb der nächsten 12 Monate wird ein Kernkomitee gebildet.
„Dieses Dokument ist ein erster Schritt zur Zusammenstellung einer Gemeinschaft interessierter Einzelpersonen, die dazu beitragen kann, die Grundlagen für ein koordiniertes und kollaboratives globales Netzwerk zu legen.“